Alltag in Oelsnitz/Vogtland: Die Textilunternehmerin Steffi Volland sitzt bis tief in die Nacht an Förderanträgen für "ihre" Netzwerke und deren Einzelprojekte. Die Geschäftsführerin der ursprünglich auf Heimtextilien fokussierten LUVO-IMPEX GmbH und Netzwerkmanagerin hat inzwischen vier dieser Unternehmens-Wissenschaftsverbünde gegründet, die im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) vom Bundeswirtschaftsministerium in der Startphase gefördert werden. Nach den Erstlingen InoReTex (innovativ, regenerativ, textil) und LanoTex (Innovative Textilien für Land- und Forstwirtschaft) nahmen das Netzwerk RaumConTex (Energieeffizienz durch körpernahen Wärmeaustausch) die Arbeit auf. 2015 steht ein vierter Forschungs- und Firmenverbund am Start. InnoEmTex will mit faserbasierten Innovationen einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten und sich beispielsweise mit neuartigen textilen Einsatzstoffen um Emissionsvermeidung und die Rückgewinnung von Wertstoffen aus Abwasser kümmern.
Kurz vor dem Förderende von LanoTex (15 Partner) hatte Volland überraschend noch zwei neue Projekte angekündigt. Nach Schaffung einer Prototypanlage zur Klimatisierung von Kälberaufzuchtplätzen, einem ersten Forstversuch mit bioabbaubarem Wildverbiss-Schutz mit Langzeitwirkung sowie der Entwicklung anatomisch geformter Zeckenschutztextilien für Pferde und Hunde wolle sich eine Arbeitsgruppe um das Thema „Wildschwein-Vergrämung“ durch geruchsaussendende Textilien kümmern. "Das ist nach wie vor ein europaweit ungelöstes Problem mit erheblichen volkswirtschaftlichen Dimensionen", sagte Volland. Zudem solle 2015 Kurs auf die energetisch günstigere Klimatisierung von Gewächshäusern genommen werden. Die finanztechnische Zwischenbilanz der 2011 gestarteten Netze, in denen zumeist kleine und vorwiegend textil- und technologiekompetente Firmen gemeinsam mit Wissenschaftspartner aus Bad Langensalza, Chemnitz, Greiz, Rudolstadt und Zwickau gemeinsame Wertschöpfungsideen entwickeln, ist beeindruckend: Insgesamt 49 Partner haben 63 Projekte definiert und entwickelt – davon wurden 17 durch ZIM gefördert. Wissenschafts-Industrie-Kooperationen wurden mit insgesamt 7,3 Mio. Euro aus Berlin unterstützt; die Firmen brachten zudem einen Eigenanteil von rund 5.5 Mio. Euro auf.
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